„Weltkirchlicher Sonntag des Gebets und der Solidarität mit den Leidtragenden“ (Corona)

Aufruf der deutschen Bischöfe
zum „Weltkirchlichen Sonntag des Gebets und der Solidarität“ (Corona)

Liebe Schwestern und Brüder,

die Corona-Pandemie hat die Welt nach wie vor fest im Griff. Überall fürchten Menschen, sich mit dem Virus anzustecken. Die Infektionen haben weitreichende Folgen. Die
Krankheitsverläufe sind unterschiedlich, nicht wenige enden tödlich. Die notwendigen
Schutzmaßnahmen erschweren aber auch generell die menschlichen Beziehungen.
Insbesondere die älteren Menschen, aber auch die Kinder leiden darunter. Corona bedroht auch das öffentliche Leben und die Wirtschaft. In unserem Land sind viele Betriebe und
Unternehmen in ihrer Existenz bedroht, was Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit für viele Frauen
und Männer mit sich bringt. Als Kirche sind wir auch betroffen: Ein reges Gemeindeleben ist
kaum möglich und die Gottesdienste können nur eingeschränkt gefeiert werden. Das alles
besorgt uns sehr. Wir nehmen Teil an den Nöten und Ängsten, die die Corona-Pandemie
auslöst, und tragen mit unseren Möglichkeiten dazu bei, die Krise zu bewältigen.

Zugleich stellen wir aber auch fest, dass es uns in Deutschland weitaus besser geht als den
allermeisten Menschen in anderen Ländern und Weltgegenden. Wir verfügen über einen
funktionierenden Staat, über eine stabile Gesundheitsversorgung und auch über die materiellen Möglichkeiten, die Notlagen zu lindern sowie die Wirtschaft einigermaßen in Schwung zu halten. All das ist für den größten Teil der Menschheitsfamilie nicht möglich. Die Armen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa sind von der Corona-Krise ungleich schwerer betroffen als wir. Die Wohnverhältnisse und die Armut verhindern Hygiene und Distanz, allzu oft fehlt der Zugang zu Gesundheitsdiensten. Unzählige verlieren ihre materielle Lebensgrundlage, weil sie keine Arbeit mehr finden. Aktuellen Studien zufolge wird die Zahl der Hungernden infolge der Pandemie um viele Millionen anwachsen.

In dieser dramatischen Lage sind auch wir in Deutschland gefordert. Als Deutsche
Bischofskonferenz rufen wir deshalb gemeinsam mit unseren Bistümern, den kirchlichen
Werken und den Orden zu einem „Weltkirchlichen Sonntag des Gebets und der Solidarität“
auf. Er soll in allen Kirchengemeinden am 6. September 2020 begangen werden. Die Gläubigen sind eingeladen, sich an diesem Tag über die Konsequenzen der Pandemie weltweit zu informieren und für die Leidtragenden in aller Welt zu beten. Wir bitten auch um eine großzügige Spende für die Corona-Hilfe in der Weltkirche – mit der Kollekte oder auf anderen Wegen.

Beten wir und helfen wir! Zeigen wir als Christen, was uns angesichts dieser globalen Krise
aufgetragen ist.

Würzburg, den 24.08.2020
für das Erzbistum Hamburg
gez. Dr. Stefan Heße

Dieser Aufruf soll am Sonntag, dem 30. August 2020, in allen Gottesdiensten (auch am Vorabend) verlesen und auf andere Weise den Gläubigen zur Kenntnis gebracht werden.