„Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen und die Jungen der Kuh und der Bärin spielen miteinander. Selbst ein Säugling kann vor dem Schlupfloch der Natter spielen und seine Hand gefahrlos der Schlange entgegenstrecken.“
Gefällt ihnen die Vision des Jesaja?
Ein kraftvolles und paradiesisches Bild entwirft der Prophet von einer Herrschaft, die aus dem Baumstumpf Isais hervorgeht und damit ein neuer Zweig der Stämme in Israel darstellt. In dieser neuen Herrschaft, in der nicht das Gesetz des Stärkeren regiert, können alle unterschiedlichen Wesen friedlich beieinander sein. In dieser Vision wird keine Macht missbraucht, sondern Raubtiere und Nutztiere weiden harmonisch zusammen und selbst ein Säugling ist vor dem Biss der Schlange sicher.
Wäre das nicht wunderbar, wenn all die machtgierigen Herrscher auf der Erde wie der Wolf beim Lamm Schutz suchen würden und die vielen falschen Schlangen in unserer Welt nicht mehr zubeißen würden?
Wenn nun wilde Tiere wie Löwen, Panther, Bären und Schlangen in der Vision des Jesaja ihr raubtierhaftes Wesen ablegen können und ohne Machtspiele harmonisch miteinander sein können, so müssten wir Menschen durch diese Vision doch auch motiviert sein, es ebenfalls zu probieren…
Dort wo es Menschen gelingt, sich freizumachen nach dem Streben nach Macht und mehr im Miteinander und in der gegenseitigen Ergänzung denken, wird diese wunderbare Vision schon ein kleines Stückchen Wirklichkeit.
Ja, – dieses Bild ist eine Idealvorstellung!
Aber nur, weil es uns oft nicht gelingt, müssen wir dieses Ideal ja nicht fallenlassen – oder, was meinen sie?
Text: Stefanie Bokemeyer