Wie entsteht ein Pastoraler Raum?

„Pastorale Räume entstehen langsam und in mehreren Phasen. Der erste Anstoß kommt meist von den Pfarreien oder Dekanaten, manchmal auch vom Bistum selbst. Ein Anlass ist häufig die Versetzung oder der Ruhestand eines Pfarrers. Dann folgt eine Zeit der Information und Diskussion auf den verschiedenen Ebenen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Dekanatskonferenzen und die Pfarrgremien (Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand). Es wird überlegt: Welches könnte das Gebiet für unseren pastoralen Raum sein? In Absprache mit den Verantwortlichen im Erzbistum wird dann in der Vorbereitungsphase geklärt, welche Gemeinden sich zu einem Pastoralen Raum zusammenschließen werden. Hierzu werden die einzelnen Gemeinden befragt. Wenn sich die beteiligten Gemeinden und die Verantwortlichen auf Bistumsebene geeinigt haben, gibt der Erzbischof den Auftrag zur Bildung eines Pastoralen Raums. Es folgt dann ein Prozess, der ca. drei Jahre dauert:

1. JAHR: KENNENLERNEN UND PROZESSBEGINN

Der Aufbau eines Pastoralen Raums ist mehr als bloßes Planen und Organisieren. Der Prozess gibt den Anlass für einen gemeinsamen geistlichen Weg. Wie wollen wir aus dem Evangelium in Zukunft als Kirche vor Ort leben? Im ersten Jahr wird eine Arbeitsstruktur eingerichtet: Der Erzbischof ernennt eine Leitung für den Prozess. Vor Ort werden ein Gemeinsamer Ausschuss und eine Lenkungsgruppe gebildet, in denen jeweils Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Gemeinden und Orte kirchlichen Lebens zusammenkommen. Diese Gremien steuern mit Unterstützung einer Moderatorin oder eines Moderators den Prozess und treffen notwendige Entscheidungen. Neben dem Aufbau dieser Arbeitsstrukturen geht es im ersten Jahr um den Aufbau von Beziehungen und den Austausch zwischen den beteiligten Gemeinden und Orten kirchlichen Lebens. Inhaltlich stehen eine Bestandsaufnahme und eine Analyse des gesellschaftlichen Umfelds (Sozialraum) im Mittelpunkt.

2. JAHR: PASTORALKONZEPT

Ein Pastoralkonzept ist eine Vereinbarung darüber, wie sich das Leben der Kirche in dem späteren Pastoralen Raum gestalten soll. Es stellt die Grundfrage: Wozu fordert das Evangelium uns als Kirche in unserem Bereich heraus? Bei der Erstellung des Pastoralkonzepts wird versucht, Antworten auf weiterführende Fragen zu finden, zum Beispiel: Was bewegt die Menschen in unserem
Umfeld? Welchen Herausforderungen wollen wir uns stellen? Welche Zielgruppen nehmen wir besonders in den Blick? Was werden Schwerpunkte unserer Arbeit sein und welche Dinge werden wir nicht mehr tun? Wo suchen Menschen in unserer Umgebung nach Hilfe und nach Stärkung im Glauben? Wie wollen wir in einem Pastoralen Raum künftig Menschen im Glauben begleiten? Wie werden Gemeinden und Orte kirchlichen Lebens zukünftig zusammenarbeiten? Das Pastoralkonzept möchte den Blick weiten. Es nimmt das Leben in den Gemeinden und an Orten des kirchlichen Lebens kritisch in den Blick und versucht, auf die Zeichen der Zeit zu antworten.

3. JAHR: STRUKTUREN

Aus dem Pastoralkonzept ergeben sich Konsequenzen: Was ist notwendig, um so arbeiten zu können, wie es das Konzept vorsieht? Welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen künftig welche
Aufgaben bekommen? Was sollen hauptamtliche Mitarbeiter und was sollen Ehrenamtliche tun? Wie setzen wir die finanziellen Mittel am besten ein und welche Immobilien sind auf Dauer für uns
wichtig? Wie wird die Verwaltung und die Pastorale Verantwortung im neuen Pastoralen Raum organisiert? Am Ende der Entwicklung steht dann die Errichtung des Pastoralen Raums, einer Pfarrei neuen Typs, durch den Erzbischof.“

ENTSTEHUNG PASTORALER RÄUME

Ehrenamtliche und Hauptamtliche der Pfarreien und der Orte kirchlichen Lebens arbeiten in allen Phasen der Entwicklung mit dem Erzbistum zusammen. Es gibt zunächst eine Findungsphase,
anschließend einen ca. dreijährigen Prozess: Kennenlernen, Pastoralkonzept, Umsetzung von Strukturen.