Geistliche Nahrung auf dem Weg – ein Geistlicher Tag im Pastoralen Raum

K800_2014-09-27 Plakat Geistlicher Tag„Evangelii Gaudium“ –  das Apostlische Schreiben von Papst Franziskus bewegt viele. In diesem Schreiben stecken viele grundsätzliche Anstöße zum Überdenken des bisherigen kirchlichen Engagaments, der persölichen und gemeinschaftlichen Vorstellung von `Kirche sein´. Dabei handelt es sich nicht einmal um Neues. Papst Franziskus gelingt es, alte Überzeugungen in einer heute ansprechenden und verständlichen Weise auszudrücken, sodass sich die Menschen von seinen Gedanken und Worten anregen und hinterfragen lassen.

Das Papstschreiben stand als „geistliche Nahrung“ auf dem Speisezettel des gemeinsamen geistlichen Tages.  Ca. 40 Personen nahmen die Einladung an. Eine Einführung durch Geistlichen Rat Georg Bergner, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators von Hamburg,  leitete über in den Kleingruppenaustausch unter vier verschiedenen Überschriften.

Die Austauschgruppen bekamen eine gleichlautende Aufgabenstellung mit auf den Weg:
1. Lesen Sie die zusammengestellten Texte aus „Evangelii Gaudium“ für sich selbst (keine Angst, Sie müssen nicht alles gleich verstehen….)
2. Teilen Sie einander mit: Welcher Gedanke aus dem Text beschäftigt mich besonders, welchen finde ich besonders wichtig?
3. Halten Sie Kerngedanken fest, die Sie für Ihren Prozess wichtig finden.

Gruppe 1:
Kirche der Zukunft – Inhalte und Aussehen der Kirche nach Papst Franziskus.
Festgehalten wurde:
o Zukunft der Kirche heißt, das Evangelium vorleben
o der Mensch ist selbst Beispiel für andere
o Antwort braucht viel Zeit für Austausch
o das eigene Veralten – die persönliche liebevolle Geste ist sehr wichtig
o Großzügigkeit / Freigiebigkeit
o „Angebote“ der Gemeinden: Für wen machen wir das eigentlich?
Gruppe 2:
Evangelisierende mit Geist – der geistliche und missionarische Impuls für die Gläubigen
Festgehalten wurde:
1. Vater unser als Eingang
2. Zitat: „Willst du zum Glauben gewinnen: Lade in dein Haus ein.“ (Philip Neri)
3. Vom Christentum nicht erfaßte – von österlicher Spiritualität herkommend je nach Situation auf Fragen antworten
4. Gebet am Morgen: Austausch mit Christus gibt Mut zum Austausch mit Nächsten
5. Der Geist leitet den Samen weiter, wenn er gesät ist. Gott wirkt weiterhin und wir sollen das Vertrauen in Sein Wirken haben.
6. Auch in der Gemeinde die suchen und Barmherzigkeit anbieten, die ausgeschlossen sind.
7. Laieneinsatz sollte gefördert, initiiert, begleitet werden.
8. Einsatz mit allen Begabungen und sie harmonisch einordnen.
9. Gebetsgruppen, Bibelkreise, Sakramentsanbetungen, Glaubensdiskussionen anbieten (Bsp. Hamburg)

Gruppe 3:
Der Vorrang der Armen – Einübung in eine diakonische Perspektive
Festgehalten wurde:
o meine christliche Motivation: Bin ich mir darüber im Klaren?
o Was alles fällt unter „ARMUT“?
o Wie überwinden wir die „ANGST VOR DEM FREMDEN“?
o Aufeinander zugehen, miteinander sprechen, voneinander wissen, füreinander da sein, … (oder warte ich, bis jemand zu mir kommt)
o „Nächstenliebe à la carte“ (EG 180) – Impuls, eigenes Leben zu hinterfragen
o sich nicht von der Erfahrung der Mühseligkeit entmutigen lassen
o „Option für die Armen“ ist hoch politisch (strukturelle Ursachen beheben / ganzheitliche Entwicklung fördern / Erziehung, Gesundheit, Arbeit, …)
o Wann gehen wir aus unserem gemeindlichen Bereich heraus in die Öffentlichkeit zu Brennpunkten der Orte?
o Sozialförderung, Persönlichkeitsförderung, Übernahme von Verantwortung u.a. in den Pfadindergruppen („soziale“ Armut bei Kindern)
o Hohe Kinderarmut in Schleswig und Rendsburg (laut Sozialraumanalyse/Sinus)
o Sich vernetzen mit Engagierten aus anderen Bereichen und Konfessionen
Gruppe 4:
Wie kann Veränderung geschehen – Entscheidungskriterien
Festgehalten wurde:
o Zeit für Veränderung
o nicht verharren auf alten Strukturen
o Wandlung zulassen
o Aufbrechen von Strukturen
o Zeit für Seelsorge lassen
o den Prozeß kreativ und mit Zeit gestalten
o Konflikte zulassen
o sich bewußt machen dass alles Übergang ist
o lebendige Kirche sein – aus dem eigenen Glauben heraus
o den Gläubigen mehr Eigenverantwrtlichkeit zutrauen
o Jesus Christus als Zentrum immer wieder lebendig halten
o die Freude im Glauben andere spüren lassen bzw. weitergeben
o auf die Kraft des Hl. Geistes vertrauen

Viel Zeit zwischendrin für das gemeinsame Essen, für Begegnung und Austausch waren zentrale Elemente. Der Tag wurde abgeschlossen mit der Eucharistiefeier in St. Ansgar.